Markterschließung im demografischen Wandel

Das Auslandsgeschäft verändert sich

Erschließung internationaler Märkte im demografischen Wandel, das bedeutet unter Umständen tatsächlich zusätzliches Auslandsgeschäft. Vor allem aber bedeutet es, mittel- und langfristig in vielen Branchen- und Marktsegmenten, bedingt durch die demografischen Verschiebungen, ein verändertes Auslandsgeschäft.
An manchen Stellen sind neue Herangehensweisen gefragt, um die heterogenen Zielgruppen 50plus zu erreichen und zu überzeugen. Grenzen überschreiten lohnt sich für KMU:
Eine Studie der Europäischen Kommission über die Internationalisierung europäischer Kleiner und Mittlerer Unternehmen kommt zu dem Schluss, dass es sich für mittelständische Unternehmen lohnt, grenzüberschreitend tätig zu sein. Die Studie hebt hervor, dass international tätige Unternehmen im Bereich Innovation im Vergleich gut aufgestellt sind.

INFO

Die Studie ist nachzulesen unter:
European Commission (2010): Internationalisation of European SMEs. Publication financed under the Competitiveness and Innovation Framework Programme which aims to encourage the competitiveness of European enterprises. Published by Entrepreneurship Unit. Directorate-General for Enterprise and Industry. (englisch)

Download: www.ec.europa.eu 
oder über: www.ec.europa.eu/enterprise/e_i/index_en.htm

 Dazu auch die Pressemitteilung „International tätige Unternehmen schneiden besser ab“, IP/10/895 vom 6. Juli 2010: www.ec.europa.eu 

Die Kundschaft 50plus ansprechen

Neben Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen kommen - im kulturellen Kontext des jeweiligen Absatzmarktes - weiteren Bereichen entscheidende Aufgaben zu.
Es geht also um mehr als „nur“ um die Entwicklung und Gestaltung innovativer generationen- und alternsgerechter Produkte und Dienstleistungen oder die Anpassung vorhandener Produkte. Es geht auch darum, durch eine geeignete Ansprache der Zielgruppe 50plus, die sich aus (potentiellen) Konsumenten, Entscheidern und gegebenenfalls an der Kaufentscheidung Beteiligten aus anderen Altersgruppen zusammen setzt, zielgruppenorientiert Marktchancen aufzuschließen. Denn je nach Lebensalter, Lebensphasen, finanziellen Mitteln und anderen Voraussetzungen werden unterschiedliche Güter bevorzugt und konsumiert und andere Dienstleistungen benötigt.
Im Kontext ausländischer Märkte wird das Konsumverhalten außerdem durch kulturelle Eigenheiten und Vorlieben bestimmt. Diesen könnte bei den Kaufentscheidungen älterer, erfahrener Konsumenten in ausländischen Zielmärkten zukünftig eine noch gewichtigere Rolle zukommen als bisher.

TIPP

Was für den heimischen Markt gilt, gilt auch für die Auslandsmärkte. Informieren Sie sich über das Marketing für die Kundschaft 50plus:

Strategiemappe „Wirtschaftsfaktor Alter“ – Zukunftsmarkt 50plus Anregungen, Handlungshilfen und Tipps für Unternehmen

Faktenblatt 6 Marketing: Die Generationen 50plus erreichen

Feststellbar ist zwar, dass Ältere zunehmend aktiv in der Werbung vorkommen, dennoch kann die Werbeindustrie die Älteren als zu umwerbende Kundengruppe noch besser in den Blick nehmen. Hier bestehen zum einen Marktpotentiale für die Werbebranche selbst, zum anderen schöpfen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen Marktpotentiale eher aus, wenn sie die älteren Kundengruppen durch zielgruppengerechte Kundenkommunikation erreichen.
Eine Befragung zum Markt der „Best Ager“, die in Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Seniorenliga und dem Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) erstellt wurde, gibt Aufschluss über den Stand der Werbung im Zukunftsmarkt 50plus.

INFO

Die Ergebnisse zur Befragung Deutscher Werbeagenturen, Der Markt der „Best Ager“, Juni 2010 sind erhältlich bei:
Deutsche Seniorenliga e.V., www.deutsche-seniorenliga.de

„Der aktuell wie perspektivisch positiv eingeschätzte „Wirtschaftsfaktor Alter“ wird sich nur zu einem solchen entwickeln, wenn neben entsprechenden Produkten und Dienstleistungen auch eine adäquate werbliche Ansprache der Zielgruppe gelingt.“

Nutzer einbinden – Anforderungen und Wünsche der Kundschaft 50plus aufgreifen

Darüber hinaus ist die Einbindung der älteren Nutzer und der (Senioren)Organisationen wegweisend für die weiterhin erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen bei veränderten Nachfragestrukturen auch in den internationalen Zielmärkten.
Was Ältere sich wünschen und ob dabei sogar geschlechtsspezifische Unterschiede in Zukunft noch mehr Beachtung finden müssen, das sollten sich Marktforschung und Unternehmen bei Werbung, Kommunikation, Marketing und Vertrieb in Zukunft verstärkt fragen. Anforderungen und Wünsche von Senioren an Kommunikationstechnik erörterten Seniorenorganisationen beispielsweise bei einem internationalen Kongress im Januar 2010 in Wien.

INFO

Die Deutsche Seniorenliga e.V., www.deutsche-seniorenliga.de, war beteiligt und kennt Einzelheiten über die Ergebnisse.

Internationaler Kongress „Mobile Communication in an Ageing Society“: Vertreter der größten europäischen und US-amerikanischen Seniorenorganisationen diskutierten die Zukunft der Kommunikation in einer alternden Gesellschaft. Der Fachkongress verfolgte das Ziel, Kommunikationsbarrieren für ältere Menschen abzubauen und beschäftigte sich mit der Frage, wie die moderne Kommunikationstechnik für Senioren auszusehen hat. 

Altersbilder kennen

Auch Altersbilder spielen eine Rolle und gehören nicht nur in Deutschland auf den Prüfstand, sondern werden in kulturellen Bezügen zu überprüfen sein.

INFO

Der jüngste Altenbericht der Bundesregierung behandelt das Thema Altersbilder: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2010): Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Altersbilder in der Gesellschaft. Bericht der Sachverständigenkommission an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Berlin.

Sowie mit der Stellungnahme der Bundesregierung, November 2010: Download: www.bmfsfj.de

Altersbilder in anderen Kulturen:
Eine Studie greift Fragestellungen von Altersbildern in anderen Kulturen auf und gibt hierzu Hinweise. Fragestellungen, die auch für Unternehmen interessant sind, befassen sich damit, wie in anderen Ländern die Lebensphase „Alter“ wahrgenommen wird, womit „Alter“ in anderen Ländern assoziiert wird und was in anderen Ländern vorbildlich ist beim Umgang mit Fragen des Alters:

Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg (2009): Altersbilder in anderen Kulturen. Studie im Auftrag der Robert Bosch Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In der Reihe: Alter und Demographie. Robert Bosch Stiftung (Hrsg.). Stuttgart.

Download: www.bosch-stiftung.de 

Wissen über den demografischen Wandel

Im Zusammenhang mit Japan wird vom „Megatrend Demografischer Wandel“ gesprochen. Selbst wenn man nicht im Fall eines jeden vom demografischen Wandel betroffenen Landes von einem Megatrend sprechen will, so ist doch sicher: neben anderen Entwicklungen wird dieser Trend die Wirtschaft im In- und Ausland in Zukunft verstärkt beschäftigen.

Auf die Herausforderung „Demografischer Wandel“ geht auch der folgende Bericht ein:
IKB Deutsche Industriebank und BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (2010):
IKB-Report: Innovation – Unternehmerische Strategien für den Aufschwung. Innovationspotenziale systematisch erschließen, S.15. www.ikb.de

Wissen über die demografischen Veränderungen und die Auswirkungen des Wandels ist erforderlich, um die internationalen Zukunftsmärkte 50plus erfolgreich zu erkunden und erschließen zu können.

TIPP

Ihr Wissen zum Altern und dem Stand der weltweiten Alterung können Sie überprüfen:
Wissensfragen zur globalen Alterung finden sich im Bericht „An Aging World: 2008“. Interessant sind darüber hinaus auch die Fragen, die Wissenschaftler entwickelt haben, um damit die fundierte Überprüfung des Wissens zum Thema Altern und Alter zu ermöglichen:

20 Questions About Global Aging (englisch):
U.S. Department of Health and Human Services, National Institutes of Health, NATIONAL INSTITUTE ON AGING; U.S. Department of Commerce, Economics and Statistics Administration, U.S. CENSUS BUREAU (2009): 20 Questions About Global Aging. In: An Aging World: 2008. International Population Reports.

Facts on Aging Quiz (englisch):
Wissenschaftlich etabliertes Quiz, das mit 25 Aussagen, die als richtig oder falsch bewertet werden können, das Wissen und die Kenntnisse über das Altern und das Alter erfasst. - Palmore, E. B. (1977): Facts on aging. A short quiz. In: The Gerontologist 17, 315-320. - Miller, R. B. & Dodder, R. A. (1980): A revision of Palmore‘s Facts on Aging Quiz. In: The Gerontologist 20, 673-679.

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