Weil es neben Ziel und Plan noch etwas anderes braucht

Welchen Nutzen stiftet pathische Kompetenz für Individuen und Teams in Organisationen?

Umwelten verändern sich immer schneller und anders als es uns zuweilen lieb ist. Organisationen müssen sich deshalb anpassen lernen und ihre Entscheidungen darauf abstimmen, wollen sie weiter existieren. Wenn es überhaupt so etwas wie ein „richtiges“ Mindset (…) gibt, dann gilt es für die Entscheidungstragenden in Organisationen ein sich immer wieder neu justierendes In-Beziehung-Setzen (Mindset) und dazu das passende Handwerkszeug zu erarbeiten.

Um von der Zukunft her zu führen (Scharmer) braucht es neben Ziel, Plan, Projekt, Management eine weitere Kompetenz, um wirksam zu werden: Ein unerschrockenes Erkunden nämlich, das sich mit Vieldeutigkeit, dem Widrigen, dem Verzicht, dem Unangenehmen neugierig auseinandersetzt, das auch Einfluss gewährt, um sich zu entwickeln. Das ist die pathische Kompetenz (Eidenschink) – neben der gezielten Einflussnahme für Unternehmen ist sie die andere Seite der Medaille des kompetenten Wirksam-Werdens in und für Organisationen.

Um mit Risiken und Gefahren, dem Gestalten der Zukunft umzugehen, benötigen Organisationen also klassisches Management sowie auch Robustheit, Beherztheit und eben den gekonnten Umgang mit dem, was Unternehmen lästig erscheint.

Der Nutzen für Organisationen drückt sich erstens darin aus, dass durch den Aufbau pathischer Kompetenz die Resilienz der Mitglieder in Organisationen ausgebaut werden kann. Dies liegt vor allem daran, dass hierdurch paradoxerweise die Selbststeuerung zurückgewonnen wird (locus of control). Zweitens kann die Psychologische Sicherheit (Schein bzw. Edmondson) als wichtiges Arbeitsplatzmerkmal in Organisationen durch einen anderen Umgang mit dem Widrigen, dem Unangenehmen verbessert werden. Einfluss nehmen und Einfluss zu gewähren sind zwei Seiten derselben Medaille.

Pathische Verhaltensweisen und ihre Effekte zeigen sich dann auf verschiedenen Bühnen, zum Beispiel im Sitzungsverhalten, bei Mitarbeitergesprächen und in der Teamarbeit oder auf Roadshows oder in größeren Veränderungsprozessen.

Es gibt verschiedene Werkzeuge und Formate, wie pathische Kompetenz auf individueller Ebene und in team- beziehungsweise organisationsweiten Kontexten gefördert werden kann. Wer außerdem in neuen Arbeitsformen wie Scrum oder New Work, in neuen Führungskonzepten wie Agile oder Servant Leadership oder auch ohne Hierarchie nachhaltig sein will, tut gut daran, pathische Kompetenz zu entwickeln, auch, um sich und andere nicht zu „verbrennen“.

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