Expertenkreis und -interviews
Expertenkreis und -interviews
Zu Beginn des Projekts wurde ein Expertenkreis ins Leben gerufen, der die Projektarbeit fachlich unterstützen und insbesondere zu der Frage der hemmenden und fördernden Faktoren seine Erfahrungen und Einschätzungen einbringen sollte.
Der Expertenkreis traf sich in der Projektlaufzeit dreimal. Im Mittelpunkt der Workshops standen das Vorgehen und die Durchführung der Unternehmensbefragung sowie die Einschätzung und Bewertung der ersten Ergebnisse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Expertenkreises finden Sie in Anlage D des pdf-Dokuments des entsprechenden Leitfadens.
Um das Expertenwissen differenziert zu erfassen, wurden – zuzüglich zu diesen zwei Sitzungen – mit den Teilnehmern des Expertenkreises und weiteren Fachexperten im September und Oktober 2012 qualitative Telefoninterviews durchgeführt. Dabei wurden mehr Expertinnen und Experten befragt als ursprünglich vorgesehen: Grund dafür war, dass sich bereits in der ersten Expertenkreissitzung eine unübersichtliche Anzahl an Akteuren im Bereich der Suchtprävention herauskristallisiert hat, die sich hinsichtlich Zielgruppen, regionaler und fachlicher Ausrichtung, Präventionsansätzen etc. unterscheiden.
Mit den Interviews sollte zum einen ein Einblick in diese Akteurs- und Angebotslandschaft und ihre Präventionspotenziale gewonnen werden. Zum anderen sollten deren individuelle Einschätzungen über hemmende und fördernde Faktoren der betrieblichen Suchtprävention eingefangen werden. Diese Einschätzungen sollten die Ergebnisse der Unternehmens- und Mitarbeiterbefragungen ergänzen und die Entwicklung von Empfehlungen unterstützen.
Die befragten Expertinnen und Experten arbeiten
- im Bereich des institutionalisierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes (BARMER GEK, Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution, Berufsgenossenschaft Holz Metall, IKK classic, Verwaltungsberufsgenossenschaft, arbeitsmedizinische Betreuung),
- im Bereich der Handwerkskammern (Handwerkskammer Hessen),
- in Institutionen und Bildungswerken der Sozialpartner (Bildungswerk der hessischen Wirtschaft, DGB Bildungswerk, IG Metall Vorstandverwaltung),
- im Bereich der ambulanten oder stationären Prävention/Rehabilitation (Deutsche Rentenversicherung, Salus Klinik Friedrichsdorf),
- in regionalen und bundesweit orientierten Präventionsnetzwerken (Handwerker-Fonds Suchtkrankheit e.V., Hessische Landesstelle für Suchtfragen, SuchTeam – Salzburger BFZ, Stiftung Deutsche Depressionshilfe),
- in wissenschaftlichen Einrichtungen (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Leibniz Universität Hannover),
- in der Zentrale eines großen Handelsfilialisten (REWE Group).
Die Interviews wurden leitfadengestützt, jedoch nicht vollstandardisiert durchgeführt, da sich Auftrag, Aufgaben und Zielsetzungen der Experten und ihrer Organisationen im Bereich der betrieblichen (Sucht-)Prävention stark voneinander unterscheiden und die Fragestellungen deshalb variierten. Die telefonischen Interviews dauerten zwischen 40 bis 120 Minuten und wurden von den Projektbearbeitern Freigang-Bauer, Gusia und Gröben im Zeitraum von September bis Oktober 2012 durchgeführt. In den meisten Fällen bekamen die Interviewpartner vorab einige Informationen zum Projekt und zentrale Leitfragen zugesandt. Nach der Darstellung der Hintergründe und der Beantwortung eventueller Rückfragen wurden die Interviews unter Verwendung des hierfür entwickelten Leitfadens abgearbeitet. Die Reihenfolge der Fragen richtete sich prinzipiell nach der Chronologie des Leitfadens, konnte jedoch auf die jeweilige Interviewsituation angepasst und modifiziert werden. Aufgrund der Erhebungs- und Auswertungsmethodik 18 Heterogenität der Aufgaben- und Angebotsstruktur der einbezogenen Institutionen bzw. der Experten konnten einzelne Fragen von diesen nicht beantwortet werden.
Die wichtigsten Aussagen wurden während des Gesprächs in Stichworten handschriftlich protokolliert und im Anschluss daran in eine Übersichtstabelle eingetragen.
Zu folgenden Themen wurde gefragt:
- Eigener institutioneller "Auftrag" in der Suchtprävention: Grundlagen, Auftragsbasis, Zielgruppen, Präventionsbereiche, (eigene) Maßnahmen, Konzepte (Gesundheit, Sucht),
- Einschätzung des Umsetzungsstands in kleinen Unternehmen, Einschätzung von hemmenden und fördernden Faktoren von betrieblicher Suchtprävention,
- (Eigene) Schwerpunkte und neue Themen der betrieblichen (Sucht-)Prävention, Nachfrage nach den Angeboten,
- (Eigene) Transferwege zu Multiplikatoren, Unternehmen, Betroffenen,
- Kenntnis über Netzwerke und Kooperationen: Arbeit in Netzwerken (mit wem), Netzwerke in anderen Regionen,
- Empfehlungen und Perspektiven für eine verbesserte (klein)betriebliche Suchtprävention.
Wie eingangs bemerkt wurde, sollten die Aussagen der Experten die Auswertungen der Unternehmens- und Mitarbeiterbefragungen ergänzen und deren eigene praxisorientierte und erfahrungsgeleitete Sichtweise verdeutlichen.
Die Interviews waren nicht als eine "alleinstehende" qualitative Methode der Datengewinnung bzw. Theorieprüfung geplant und konzipiert: Auf differenzierte qualitative Auswertungsmethoden wie bspw. die Inhaltsanalyse von Mayring (2002) wurde deshalb verzichtet. Der Interviewleitfaden ist in Anlage C des entsprechenden pdf-Dokuments des Leitfadens einsehbar.
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