1.1 KMU haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung

Die bei der Antragstellung für das Projekt Digiscouts zitierten Studien (BMWi 2017, ZEW 2016, IfM 2017, Telekom 2016, IW 2016) bescheinigten KMU insgesamt eine gewisse Zurückhaltung bei der Nutzung digitaler Technologien und den damit verbundenen Prozessveränderungen. Aktuelle Studien (KFW 2019) zeigen, dass das Thema Digitalisierung inzwischen in der gesamten Betriebslandschaft Deutschlands angekommen ist. Dies unterstreicht die immense Dynamik, die das Thema in den letzten Jahren bekommen hat. Rund zwei Drittel der Unternehmen haben 2019 die Durchführung von Digitalisierungsvorhaben in den kommenden zwei Jahren fest eingeplant. Gegenüber der Vorjahresbefragung ist der Anteil der Unternehmen mit geplanten Digitalisierungsvorhaben um knapp 7 Prozentpunkte gestiegen. Dieser Aufwärtstrend ist auch bei KMU zu verzeichnen. Neben der wachsenden Zahl von Unternehmen, die Investitionen in digitale Technik fest einplanen, gibt es bei den kleinen Unternehmen ein recht breites Segment von knapp 30 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz bis 2,5 Mio. Euro, die sich zwar mit dem Thema befassen, aber noch nicht für konkrete Maßnahmen entschieden haben. Hier zeigt sich ein Orientierungsbedarf im Hinblick auf Wege und Maßnahmen der Digitalisierung.

Auch bei zunehmender Bedeutung und Praxisrelevanz des Themas Digitalisierung geraten Hemmnisse der Digitalisierung ins Blickfeld der Unternehmen. Vor allem nennen Unternehmen Probleme der Datensicherheit und des Datenschutzes, Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie Probleme bei der Umstellung der vorhandenen IT-Systeme. Hier zeigt sich, dass die Digitalisierung kein Selbstzweck ist. Sie muss in die Organisation passen, damit ihre wirtschaftlichen Potenziale ausgeschöpft werden können. Isolierter Einsatz der Technik, fehlendes Wissen über die Nutzungsmöglichkeiten vorhandener Daten, Medienbrüche usw. bilden Hemmschuhe für die Wirtschaftlichkeit. Viele Unternehmen sehen auch Engpässe bei IT-Kompetenzen und IT-Fachkräften als bremsend für Digitalisierung an. Die Herausforderungen der Fachkräftesicherung und Kompetenzentwicklung auf dem Gebiet der Digitalisierung stellen sich für die Betriebe auf unterschiedlichen Kompetenzniveaus. Rund 80 Prozent der KMU sehen einen großen Bedarf an digitalen Grundkompetenzen, beispielsweise bei der Bedienung von Standardsoftware und digitalen Endgeräten. Großen Bedarf an fortgeschrittenen Digitalkompetenzen wie Programmieren und statistischer Datenanalyse äußert etwa ein Viertel des Mittelstands. Ein Drittel der KMU sieht das Problem, seinen Bedarf an Digitalkompetenzen nicht decken zu können (vgl. KfW 2019 und BMWi 2018).

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