Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA)
Die Gründungshäufigkeit differiert in den 50 im Jahr 2019 am GEM partizipierenden Ländern erheblich. Ganz offensichtlich hängen diese Unterschiede (auch) mit dem ökonomischen Entwicklungsstand dieser Volkswirtschaften zusammen. Dies ist die wesentliche Ursache dafür, dass im GEM bei globalen Ländervergleichen die Kategorisierung des World Economic Forum (WEF) angewendet wird, die sich am Einkommensniveau orientiert. Unterschieden wird im vorliegenden Länderbericht Deutschland wie auch im GEM Global Report 2019/20 (vgl. Global Entrepreneurship Research Association 2020) zwischen Ländern mit niedrigem Einkommen („low income“ und „lower-middle income“ gemäß WEF), solchen mit mittlerem Einkommen (heißen gemäß WEF „upper-middle income countries“) sowie den Ländern mit hohem Einkommen („high income countries“). Abbildung 1 zeigt für alle 50 Länder die TEA-Gründungsquote, kategorisiert nach den drei Einkommenslevels. Dieses Verfahren gewährleistet, dass tatsächlich (eher) vergleichbare Länder miteinander verglichen werden. Daher bleibt diese Abbildung die einzige im vorliegenden Länderbericht, die sämtliche Länder aufführt.
Zwei Unterschiede zwischen den 33 Volkswirtschaften mit hohem Einkommen einerseits und den elf Ländern mittleren Einkommens sowie den sechs Ländern mit niedrigem Einkommen andererseits sind offensichtlich: Die Gründungsquoten in den einkommensstarken Ländern sind im Mittel niedriger und weniger heterogen als in den Referenzländern. Zu beachten ist, dass sich die drei lateinamerikanischen Länder an der Spitze des TEA-Rankings von den meisten anderen Ländern höheren Einkommens durch eine andere Motivstruktur der Gründungen unterscheiden (mehr Gründungen aus der ökonomischen Not heraus).
Deutschland belegt unter den 33 Ländern mit hohem Einkommen bei einer Gründungsquote von 7,6 % lediglich Rang 28. 20 Länder dieser Einkommenskategorie weisen statistisch signifikant (5 %-Niveau) höhere Quoten auf als Deutschland. Auffällig ist der große Rückstand Deutschlands gegenüber klassischen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada und Chile, deren Anteil der Gründenden an der 18–64-jährigen Bevölkerung 2019 zwei- bis fünfmal so hoch ist wie jener Deutschlands. Aber auch in europäischen Nachbarstaaten wie den Niederlanden oder Luxemburg sowie anderen europäischen Ländern wie Kroatien, Irland, Portugal oder der Slowakei ist die TEA-Quote statistisch signifikant höher als in Deutschland. Umgekehrt ist die TEA-Quote Deutschlands statistisch signifikant höher als jene der Länder Italien, Japan, Polen, Spanien (Länder mit hohem Einkommen) und drei weiteren Ländern der anderen beiden Einkommenskategorien. Global belegt Deutschland im Jahr 2019 Rang 40 unter den 50 GEM-Ländern.
Die TEA-Quote basiert auf dem Anteil all jener 18–64-Jährigen des betreffenden Landes, die „werdende Gründende“ sind oder zur Gruppe „junge Gründungen“ gehören, bezogen auf die Gesamtheit der 18–64-Jährigen (vgl. auch Anhang S. 86f). Die Rangplätze Deutschlands bei den beiden Komponenten der TEA-Quote unter den 33 einkommensstarken Ländern unterscheiden sich in diesem Jahr auffällig deutlich: Rang 23 bei den „werdenden Gründenden“ bei einer Quote von 5,2 % und Rang 29 bei der Gruppe „junge Gründungen“ bei einer Quote von 2,6 %.
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