Die Altersstruktur der Gründungszahlen

Die Altersstruktur der Gründungszahlen

Altersstruktur der Gründer gesamt

Betrachtet man die Altersstruktur von Existenzgründern in Deutschland, ist es auffällig, dass die meisten Gründungen bereits heutzutage durch Personen im Alter zwischen 35 und 45 Jahren erfolgen. Für die nächsten Jahren ist angesichts der zunehmenden Erwerbstätigkeit im Alter und des wachsenden Interesses von Personen in der zweiten Lebenshälfte an einer Gründung mit einer weiteren Verschiebung der Gründungsaktivitäten zugunsten der Menschen ab dem mittleren Alter (von 45 bis 55 Jahren) zu rechnen (Kohn und Spengler, 2008).

Altersstruktur der Gründer im Hightech-Bereich

Dieser Trend vollzieht sich aktuell bereits im Hightech-Bereich. Dort entspricht der Mythos vom „jungen Gründer“ (Metzger et al., 2010), der direkt aus der Universität ausgründet, schon lange nicht mehr der Realität. Der durchschnittliche Hightech-Gründer (ohne Informations- und Telekommunikationsbranche, ITK-Sektor) ist aktuell etwa 45 Jahre alt (Daten aus dem Jahr 2011), während er 1995 nur 37,2 Jahre alt war. Diese Alterserhöhung ist auch auf weitere Gründungsbereiche übertragbar und fällt regional sehr unterschiedlich aus.

Gründung durch Ältere ist ein wachsendes Phänomen.

Die Altersstruktur der Unternehmensgründer hat sich in den letzten Jahren bereits stark verändert. Während der Anteil der 18- bis 24-Jährigen gemessen an den Gesamtgründungen seit 2002 kontinuierlich gesunken ist, ist nach GEM in der Gruppe der über 45-Jährigen konstant ein beachtlicher Anstieg zu verzeichnen. Der aktuelle KfW-Gründungsmonitor kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Die Gründungen durch Menschen ab 45 Jahren nehmen zu, vor allem im freiberuflichen Dienstleistungsbereich. Allein im Zeitraum 2007 bis 2012 stieg der Anteil der über 45-jährigen Gründer oder Gründerteams von 23,3 auf heute 30,7 Prozent (Metzger und Ullrich, 2013).

Wachsendes Gründungsinteresse von Menschen 45+

Menschen im Alter ab 45 Jahren sind im Vergleich zu früheren Zeiten stärker an der Selbstständigkeit interessiert, wie die Institutionen aus dem Gebiet der Gründungsberatung berichten. Laut DIHK waren im Jahr 2012 20 Prozent aller Beratenen älter als 50 Jahre, zehn Jahre zuvor waren es lediglich 12 Prozent. 8.624 ältere Gründungsinteressierte haben 2012 den regionalen Industrie- und Handelskammern ein Geschäftskonzept vorgelegt. Dieser Trend wird voraussichtlich anhalten, so die Prognosen (DIHK, 2013).

Die Gründe für diesen Zuwachs sind gemäß Franke: die prekäre Arbeitsmarktlage für ältere Arbeitnehmer, die verlängerte Lebensarbeitszeit, die zunehmende Lebenserwartung, der Wunsch nach einem aktiven Alter, aber auch in einigen Fällen die steigende Altersarmut und damit die ökonomische Notwendigkeit, länger erwerbstätig zu sein (2012, S. 155).

Folgt man diesen Zahlen, gehört die Zukunft den Gründern ab dem mittleren Alter. Wenn sich der aktuelle Trend weiterhin fortsetzt, werden Menschen ab 45 Jahren bereits im nächsten Jahrzehten womöglich das Gros der deutschen Entrepreneure ausmachen.

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