Kurzzusammenfassung
Behandelt werden teaminterne Herausforderungen von IKT-Gründerteams (Startups im Bereich der Informations- und Kommunikation-Technologie) im deutschsprachigen Raum. Um die großen und kleinen Herausforderungen für Gründerteams, ihre Entwicklungen und Auswirkungen zu untersuchen, wurden rund 100 junge Gründerteams befragt. 50 Prozent der befragten Startups kannten sich aus Beruf oder Ausbildung, etwas weniger aus dem privaten Umfeld (überwiegend Freundeskreis). Über 75 Prozent der Studienteilnehmer bestätigten mindestens eine unternehmerische Ausbildung im Gründerteam und befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung bereits in der Unternehmensphase Produktoptimierung/ Wachstum. Die Erwartungen an die Gründung wurden zu rund 90% als mindestens teilweise erfüllt bis übertroffen angegeben.
Im Zuge der Studie konnten Erkenntnisse zu Relevanz und Größe dieser Herausforderungen, deren Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg und den Veränderungen, denen verschiedene Herausforderungsbereiche mit steigendem Unternehmensalter unterliegen (können), gewonnen werden. So ließ sich beispielsweise feststellen, dass die größte Veränderungstendenz im Bereich „Kommunikation und Koordination“ wahrgenommen wird (vgl. Abbildung 1). Allerdings ist hier nicht nur Verbesserungs-, sondern auch hohes Verschlechterungspotenzial zu finden. Hohes Verbesserungspotenzial mit zunehmender Unternehmensexistenz scheint hingegen im Bereich „Verantwortungszuteilung und Zielsetzung“ des Teams zu liegen. Gleichzeitig wird diesem Feld ein starker Einfluss auf den Unternehmenserfolg zugesprochen. In den Genuss dieses Erfolgs müssen Gründer allerdings erst einmal kommen – genau die Kategorie Verantwortungszuteilung und Zielsetzung stellt nämlich nach Einschätzungen der Gründerteams die größte teaminterne Herausforderung dar. Auch die Kategorien „Entscheidungen“ und „persönliche Herausforderungen“ (Konfliktmanagement, Pflichtbewusstsein, Vertrauen) scheinen sich unmittelbar und relevant auf den Erfolg des Startups auszuwirken. Beachtenswert ist hierbei die parallele Beobachtung, dass die persönlichen Konflikte als nicht besonders herausfordernd eingeschätzt werden – ebenso wie die Kategorie „Anteilsverteilung“. Zum Thema Anteilsverteilung ließ sich feststellen, dass Gründer diesen Bereich im Vergleich zu den anderen zunächst zwar als „kleine Herausforderung“ betrachten, genauere Untersuchungen ließen jedoch andere Beobachtungen zu, die die Anteilsverteilung nicht nur als größere Herausforderung beleuchten, sondern ihr auch einen höheren Einfluss auf den Unternehmenserfolg beimessen.
Ergebnisse auf einen Blick:
- Größte Herausforderung: Verantwortungszuteilung und Zielsetzung
- Entscheidungen und persönliche Konflikte haben starke Auswirkungen auf den Erfolg
- Größte Verbesserungen bei Verantwortung und Ziele und Kommunikation und Koordination: Mehr als 2/3 der Startups bestätigen leichte oder deutliche Verbesserungen seit der Gründung
- Die größte Verschlechterungen im Bereich Kommunikation und Koordination: 12% der Gründerteams geben Verschlechterungen durch die Herausforderungen in der Kategorie Kommunikation und Koordination an (in allen anderen Bereichen unter 10%)
Die gewonnenen Daten in Verbindung mit der zugrundeliegenden Theorie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit – zum Thema „Teamgründungen“ und deren Herausforderungen sind an geeigneten Stellen weitere Forschungsarbeiten sowie Maßnahmen im Bildungs(politischen)bereich empfehlenswert. Die identifizierten Problemfelder sollen auch als Handlungsfelder für Akteure im gründungsunterstützenden Umfeld verstanden und vertieft untersucht werden: Maßnahmen, die Teamgründern helfen, interne Herausforderungen zu meistern, können das Scheitern von jungen Unternehmen aufgrund teaminterner Probleme zu reduzieren oder gar zu vermeiden und frühen unternehmerischen Erfolg zu erzielen. Gründerteams sind eingeladen, aus den Erfahrungen und Einschätzungen anderer Startups zu lernen und für den eigenen Erfolg davon zu profitieren
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