Gründungseinstellungen
Selbstständigkeit als berufliche Alternative
Aus den Ergebnissen der Befragung ist ersichtlich, dass Selbstständigkeit als Berufsoption von der großen Mehrheit der Bevölkerung, mit leichtem Vorsprung bei den Älteren, wertgeschätzt wird. Genau genommen stellt für jeweils ungefähr zwei Drittel der Befragten unter 50 Jahren (63%) und über 50 Jahren (66%) Selbstständigkeit eine gute berufliche Alternative zur abhängigen Beschäftigung dar. Im Gegensatz stimmt lediglich ein Viertel der unter 50-Jährigen (24%) sowie ein Fünftel der über 50-Jährigen (19%) dieser Meinung nicht zu.
Neigung zur Selbstständigkeit in unterschiedlichen Altersgruppen
Das generell positive Bild von der Selbstständigkeit in der Bevölkerung wird schnell relativiert, denn mehr als die Hälfte der Befragten zeigt keinerlei unternehmerische Absichten. Ideal und Realität driften weit auseinander, wie ein Blick auf die aktuelle Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland verdeutlicht. Das gute Ansehen, das Selbstständigkeit als Berufsoption grundsätzlich inne hat, schlägt sich nicht in den tatsächlichen Gründungszahlen nieder.
Wie erwartet, sinkt Gründungsneigung aufgrund der hohen Opportunitätskosten mit steigendem Alter. Die Vorstellung, sich überhaupt oder wiederholt selbstständig zu machen, sinkt tendenziell mit zunehmendem Alter. So kann sich etwa die Hälfte der Befragten zwischen 18- bis 29-Jahren (49%) vorstellen, selbstständig zu werden. Von den Älteren sagen dies jedoch nur etwa ein Drittel der 30- bis 39-Jährigen (35%) und etwa ein Viertel der 50- bis 59-Jährigen (28%).
Neigung zur Selbstständigkeit mit und ohne unternehmerische Erfahrung
Einhergehend mit vorheriger Gründungserfahrung steigt die Gründungsneigung. Vor allem Unternehmer zeigen sich optimistisch: Drei von vier der aktuell Selbstständigen (74%) würden prinzipiell diese Berufsoption erneut wählen. Unter den ehemaligen Selbstständigen würde es immerhin jeder dritte (33%) tun. Anders sieht es bei den Befragten ohne unternehmerische Erfahrung aus: Lediglich jeder fünfte (20%) wäre bereit zu gründen; hingegen schließen es zwei Drittel der noch nie selbstständig gewesenen Personen für sich aus, unternehmerisch tätig zu werden.
Neigung zur Selbstständigkeit bei Frauen und Männern
Obgleich Frauen allgemein, so auch die Ergebnisse dieser Befragung, seltener den Schritt in die Selbständigkeit wagen, hat die eigene, aktuelle unternehmerische Tätigkeit einen positiveren Effekt als bei den Männern. Ein sehr hoher Anteil der aktuell selbstständigen Frauen (78%) würde sich auch wieder für eine unternehmerische Tätigkeit entscheiden (Männer: 71%). Selbstständige Frauen geben sich in dieser Hinsicht mutiger oder sie bewerten ihre derzeitigen Erfahrungen mit der Selbstständigkeit positiver als es Männer tun. Etwas anders sieht die Bewertung einer früheren Selbstständigkeit aus; hier würden sich etwas mehr Männer (35%) erneut unternehmerisch betätigen als dies bei den Frauen (31%) der Fall ist. Bei Frauen und Männern ohne unternehmerische Erfahrung ist die Gründungsneigung insgesamt gering ausgeprägt. Männer können sich aber etwas häufiger vorstellen, künftig ein Unternehmer zu sein (24%) als Frauen (17%).
Angst vor der Gründung im Vergleich der Altersklassen
Die Frage geht auf die Suche nach möglichen Ursachen für die niedrige Gründungstätigkeit in Deutschland. Was bremst den Wunsch nach unternehmerischer Freiheit? Die Antwort ist schlüssig: Jeder zweite Befragte unter 50 Jahren (55%) hätte Angst davor, selbst unternehmerisch tätig zu sein. Bei den Befragten über 50 Jahren geben dies nur 38 Prozent an. Deutlicher wird der Unterschied noch im Umkehrschluss: Während jeder dritte Befragte unter 50 Jahren (35%) angibt, dass er keine Angst vor Selbstständigkeit hat, sagt dies fast jeder zweite über 50-Jährige (46%). Ältere Gründer sind mutiger!
Angst vor der Gründung nach Altersgruppen im Detail
Angesichts der Ergebnisse wird deutlich, dass die Deutschen sich ängstlich gegenüber der Selbstständigkeit zeigen; anders ausgedrückt, Unternehmertum weckt Ängste. Nach den genauen Altersgruppen aufgeschlüsselt wird es deutlich, dass die Älteren sich zuversichtlicher geben, während bei den Jüngeren – anders als gedacht – das Sicherheitsbedürfnis stärker ist. Am meisten Angst vor der Gründung zeigen die 18–29-Jährigen und die 30–39-Jährigen, die mit 56 beziehungsweise 57 Prozent angeben, Angst vor einer eigenen unternehmerischen Tätigkeit zu haben. Der Wendepunkt wird mit 60 Jahren erreicht: Ab diesem Alter gibt jeder Zweite an, keine Angst zu haben und die Angst vor der Gründung sinkt unter 40 Prozent.
Während die unternehmerischen Absichten – wie angenommen – mit dem Alter abnehmen, steigt im Umkehrschluss die Risikobereitschaft mit zunehmendem Alter.
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