Gründungseinstellung in Deutschland

Unternehmerische Erfahrung im Vergleich von Altersklassen
Etwa jede zehnte Person im erwerbsfähigen Alter ist in Deutschland aktuell selbstständig. Hierbei sind keine bemerkenswerten Altersunterschiede zu beobachten: der Anteil variiert geringfügig zwischen 12 Prozent bei den unter 50-Jährigen und 10 Prozent bei den über 50-Jährigen. Jedoch waren mehr Befragte über 50 Jahren (17%) früher selbstständig tätig als Befragte unter 50 Jahren (12%), was aus Altersgründen (längere Berufstätigkeit und von daher mehr Chancen zur Aufgabe der beruflichen Selbstständigkeit bzw. Wechsel des Berufsstatus) abzuleiten ist. Eine deutliche Mehrheit, etwa drei Viertel der Befragten, war noch nie selbstständig tätig. Bei den unter 50-Jährigen beträgt dieser Anteil genau 75 Prozent und bei den über 50-Jährigen 71 Prozent.

Selbstständigkeit und Bildung
Betrachtet man die Befragten nach ihrem Bildungsabschluss, besitzt der höchste Anteil, und zwar 16 Prozent der aktuell beziehungsweise früher schon einmal Selbstständigen, einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Unter den Selbstständigen sind Menschen mit einer beruflichen Ausbildung annähernd in gleichem Maße vertreten wie Menschen, die angeben, keinen der vorgegebenen Bildungsabschlüsse zu haben. Jüngere Menschen, die zum Zeitpunkt der Befragung noch in Ausbildung oder im Studium waren, sind passend zur Lebensphase etwas weniger unter den Selbstständigen vertreten, wobei dies auf einen Unterschied hinsichtlich der Wahl des Gründungszeitpunkts je nach Ausbildungsart hinweisen könnte: Während Menschen in Ausbildung vor dem Ende des Ausbildungsganges den Wunsch zur Selbstständigkeit verwirklichen, warten Studierende erst das Erreichen des Hochschulabschlusses ab. Bei den Befragten in Ausbildung oder im Studium ist jedoch davon auszugehen, dass es sich zu einem in der Befragung nicht näher erhobenen Anteil um eine Umorientierung in der Bildungsbiografie handelt.

Selbstständigkeit und Bildung im Vergleich von Altersgruppen
Im Altersgruppenvergleich sind unter den aktuell Selbstständigen die Älteren mit Abstand besser qualifiziert Denn die Mehrheit der Menschen zwischen 60 bis 79 Jahren, vor allem die älteste Altersgruppe mit 67 Prozent, verfügt über einen Universitätsabschluss. Erst dann schneiden in punkto Qualifikation die Menschen zwischen 18–29 Jahren mit 59 Prozent am besten ab. Das heißt: Hochschulabsolventen gründen entweder direkt nach dem Studium oder im fortgeschrittenen Alter, sogar aus dem Ruhestand heraus. In den mittleren Jahrgängen sind im Gegensatz dazu Gründer aller Abschlüsse oder sogar ohne Abschluss eher gleichmäßig vertreten.

Selbstständigkeit und Bildung bei Männern und Frauen
Wie die Gründungszahlen belegen (vgl. Zahlen von KfW, IfM, MUP), sind unter den Befragten mehr Männer als Frauen als Unternehmer vertreten, und zwar im Verhältnis von 31 Prozent Männern zu 24 Prozent Frauen. Doch Gründerinnen sind besser qualifiziert als ihre männlichen Pendants, das heißt 15 Prozent der Frauen mit Hochschulabschluss haben sich für eine Selbstständigkeit entschieden, aber weit weniger Frauen mit geringeren Abschlüssen oder die sich noch in Ausbildungen befinden, sind bereits unternehmerisch tätig. Männer hingegen gründen mit allen Bildungsabschlüssen, am häufigsten sogar mitten in der beziehungsweise parallel zur Ausbildung (19%) oder ohne Abschluss (18%).