Materialeinsatz und Materialeffizienz in den Unternehmen
Materialeinsatz und Materialeffizienz in den Unternehmen
Um die Bedeutung des Themas Materialeffizienz in den besuchten Unternehmen zu eruieren, wurde innerhalb der Aufschlussgespräche der Anteil der Materialkosten an den Gesamtkosten abgefragt. Der geschätzte Materialkostenanteil beträgt im Mittel 39,28 Prozent und liegt damit unter der Angabe des Statistischen Bundesamtes von 45,3 Prozent. Die Abbildung 6 zeigt das differenzierte Bild für einzelne wichtige Branchen. Wir gehen davon aus, dass die Abweichung durch die im Vergleich zur Grund- gesamtheit relativ geringe Fallzahl und die damit nicht gegebene Repräsentativität des Datensatzes begründet ist.
Typische eingesetzte Rohstoffe sind die bekannten Industriemetalle wie Stahl und Aluminium als Blech, Rohr, Profil, Coil, Spaltband oder auch Tafel. Zudem wird Kupfer, Nickel, Zink und Zinn verarbeitet. Edelmetalle (z. B. Gold, Silber, Platin etc.) wurden in den besuchten Unternehmen nicht eingesetzt. Weitere wichtige Materialien sind Holz, Papier, Pappe, Fliese und Dämmstoffe. Als Hilfs- und Betriebsstoffe finden Farben, Lacke, Löte, Öle und Schmiermittel Verwendung. Nicht zu unterschätzen ist auch das benötigte Verpackungsmaterial.
Knapp 68 Prozent der betrieblichen Gesprächspartner sehen im Themenbereich Materialeinsparung Handlungsbedarf (siehe Abbildung 7). Dies bezieht sich aber überwiegend auf den Bereich der Prozesse und weniger auf den Bereich der Produkte. So sehen 70 Prozent der Befragten bei ihren Produkten nur einen geringen Handlungsbedarf und weniger als zwei Prozent einen hohen Handlungsbedarf. Bei den Prozessen sehen dagegen nur 25 Prozent einen geringen Handlungsbedarf und 75 Prozent wenigstens einen mittleren Handlungsbedarf in Bezug auf die Hebung von Materialeinsparpotenzialen (siehe Abbildung 8).
Dies ist ein interessantes Ergebnis in Bezug auf die Interessenslage der Unternehmen und die Ausrichtung des Förderprogramms BMWi-Innovationsgutscheine, Modul go-effizient. Beim Produkt selbst wird nach unseren Ergebnissen also eher ein geringer Handlungsbedarf gesehen. Hier sind nach Meinung der Führungspersonen der Unternehmen die Spielräume bereits ausgereizt. Offensichtlich liegen Hemmungen vor, ein funktionierendes, vom Kunden akzeptiertes, eventuell in seinen technischen Eigenschaften und Qualitäten genau definiertes Produkt zu verändern. Die Bereitschaft zur Innovation ist an dieser Stelle weniger vorhanden. Dies gilt für Prozessinnovationen, die alleine in der Domäne des Unternehmens liegen, nicht.
In einer weiteren Fragestellung haben wir nach der Bedeutung einzelner Ansatzpunkte für einen rentableren Materialeinsatz gefragt. Das Ergebnis ist in Abbildung 9 dargestellt. Die orangefarbenen Balken geben jeweils den prozentualen Anteil der Gesprächspartner wieder, die diese Maßnahme als wichtig erachten. Der blaue Balken gibt den Anteil der Befragten wieder, der die jeweilige Maßnahme für unwichtig hält. Die Analyse von Kostensenkungspotenzialen steht dabei mit über 70 Prozent an erster Stelle, knapp gefolgt von den Produktionsprozessen, was den obigen Befund bestätigt. Sowohl die Schulung der Mitarbeitenden als auch die Organisationsinnovationen werden mit knapp 66 Prozent beziehungsweise 65 Prozent als sehr wichtige Ansatzpunkte eingeschätzt. Von untergeordneter Bedeutung sind dagegen das Recycling, die Substitution von Materialien oder der verwendeten Technik sowie die Produktgestaltung. Dies bestätigt die unternehmerische Einstellung, dass am und im Produkt selbst nur wenige Verbesserungspotenziale liegen. Aus fachlicher Sicht gibt es unseres Erachtens jedoch auch bei den Produkten Ansatzpunkte für Materialeinsparungen.
Zum Abschluss des Vor-Ort-Gespräches wurden die Gesprächspartner ausführlich über die Fördermöglichkeiten im Impulsprogramm Materialeffizienz informiert und ihr Interesse an einer solchen Förderung abgefragt. Lediglich knapp neun Prozent der Gesprächspartner zeigten gar kein Interesse am Impulsprogramm. Über 40 Prozent dagegen waren sehr interessiert, also immerhin 48 Unternehmen.
Die Abbildung 11 zeigt – gemessen im Prozentanteil der insgesamt im Datensatz aus dieser Branche vorhandenen Unternehmen – das geäußerte Interesse am Förderprogramm Materialeffizienz. Mit 75 Prozent der Unternehmen zeigten die Unternehmen aus dem Sektor Kunststofftechnik die höchste Resonanz, gefolgt von der Elektrotechnik mit 55 Prozent, dem Maschinen- und Anlagenbau mit 48 Prozent und der Metallverarbeitung mit 40 Prozent. Das Baugewerbe zeigte dagegen mit 15 Prozent eher ein geringes Interesse am Thema Materialeinsparung.
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