Wir leben in einer digitalisierten Welt – das gilt auch für die Bauwirtschaft! Hört man die Begriffe Digitalisierung und Bau gemeinsam, denken viele direkt an die Methode Building Information Modeling oder kurz BIM. Zwar umfasst die Digitalisierung der Branche deutlich mehr als nur diese drei Buchstaben, doch verspricht Building Information Modeling mehr Transparenz, Zuverlässigkeit und Effizienz von Bauprojekten im gesamten Lebenszyklus und ist damit ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau und den gesamten Wirtschaftszweig.

Zukünftig werden immer mehr Gebäude vernetzt mit Building Information Modeling geplant, realisiert und betrieben werden und die Bauwirtschaft aber auch Planung und Facility Management werden dadurch einen erheblichen Schub erfahren.

Aber was ist eigentlich Building Information Modeling?

Building Information Modeling ist eine Methode, mit der alle Projektbeteiligten gemeinsam an nur einem virtuellen Modell eines Gebäudes arbeiten können. Dabei wird ein 3D-Modell mit allen relevanten Informationen erstellt, ergänzt um Zeit und Kosten für das Planen, Bauen und den Betrieb. Viele sprechen dabei auch von einem digitalen Zwilling des Gebäudes, der von den Projektbeteiligten, also den Architekturschaffenden, Ingenieurbüros, ausführenden Gewerken und dem Facility Management, gemeinsam erstellt und immer wieder aktualisiert wird.

Damit stehen allen aktuelle Projekt-Informationen zur Verfügung, sowohl bei Planänderungen oder Änderungen in der Ausführung. Für den Betrieb stehen sogenannte As-Built-Modelle zur Verfügung, sodass auch bei Wartung und Reparaturen verlässliche Informationen zu Einbauten, Anlagen oder auch Wartungsintervallen aus diesem einen Modell hervorgehen, das bei Umbauten oder ähnlichen natürlich weiter aktualisiert werden sollte.

In drei Stufen zum Digitalen Bauen

Der Gesetzgeber sieht die schrittweise Einführung von Building Information Modeling vor. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat hierfür bereits Ende 2015 einen Stufenplan veröffentlicht. Nachdem in der ersten Stufe Erfahrungen aus Pilotprojekten als Grundlagen für die Standardisierung und für Handlungsempfehlungen gesammelt wurden, sollten in der zweiten Stufe Leitfäden, Checklisten und Muster aus den Erfahrungen abgeleitet werden. Auch juristische Fragestellungen, insbesondere zum Vertragsrecht, sollten geklärt werden. In der dritten und aktuellen Stufe wird die Anwendung der Methode verbindlich, wenn auch vorerst bei Infrastrukturprojekten des Bundes. Trotzdem zeigt auch dieser Plan, dass sich die Akteure der Wertschöpfungskette Bau mit Building Information Modeling auseinandersetzen müssen, wollen sie weiter wettbewerbsfähig bleiben.

Unser Angebot

Unser Angebot beim Thema Building Information Modeling gibt Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau einen ersten Überblick. Wir erklären, was Building Information Modeling ist, welche Voraussetzungen nötig sind, um die Methode sinnvoll einzusetzen, und wie das vernetzte Arbeiten der verschiedenen Akteure funktioniert. Gerade in 2020 hat sich gezeigt, wie wichtig eine flächendeckende Digitalisierung in sämtlichen Bereichen ist. Darum möchten wir mit unseren Angeboten einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema geben, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen aufzeigen und gleichzeitig Verunsicherungen aus dem Weg räumen. Welche positiven Effekte zusätzlich durch die Digitalisierung und Building Information Modeling erreicht werden können und zeigen anhand von Beispielen, wie andere bei der Einführung von Building Information Modeling vorgegangen sind und sie ihre Mitarbeitenden involviert haben. Gemeinsam mit Akteuren aus der Praxis berichten wir über erste Erfahrungen in Veröffentlichungen oder bei Vorträgen in Veranstaltungen.

Wir möchten die Branchenbeteiligten bei der Einführung von Building Information Modeling unterstützen, indem wir ihnen nicht nur Informationen geben, sondern auch an Beispielen zeigen, dass ein Einstieg auch in kleinen Schritten möglich ist.

BIM Kurzinforeihe

Seit 2018 veröffentlichen wir darum Kurzinfos zum Thema Building Information Modeling.

  • Im ersten Heft „BIM – Grundlagen kurz erklärt“ wird kurz und knapp beschrieben, was Building Information Modeling ist und was hinter verschiedenen Begriffen steckt.

  • Das zweite Heft „Mit neuen Kompetenzen BIM-fähig werden und bleiben“ beschreibt neue Berufe und sich verändernde Kompetenzen, die durch Building Information Modeling zunehmend nachgefragt werden. Dabei werden sowohl Fachkompetenzen als auch soft Skills beschrieben.

  • Die für die Bauwirtschaft relevanten Kompetenzzentren werden im dritten Heft der Reihe aufgeführt und kurz beschrieben. Ergänzend werden auch die regionalen BIM Cluster aufgeführt.

  • BIM in der Aus- und Weiterbildung“ zeigt, wie weit bereits die Aus- und Weiterbildung beim Thema Building Information Modeling ist, welche Standards es gibt und wie diese eingeordnet werden. Unternehmen erhalten so eine Orientierung bei der Vielzahl der Angebote, um die für sie passenden zu finden.

  • Kollaboratives Arbeiten mit BIM“ ist Thema einer weiteren Kurzinfo. Wird ein Projekt mit Building Information Modeling umgesetzt, ist das kollaborative Arbeiten der Projektpartner eine wichtige Grundlage. Darum wird in der Kurzinfo erklärt, wie die verschiedenen Beteiligten an einem Projekt vernetzt arbeiten können und welche Regeln es hierfür zu beachten gilt.

  • Für die Einführung von Building Information Modeling ist es wichtig, die technischen Voraussetzungen zu kennen. In einer weiteren Kurzinfo „Technische Anforderungen und Umsetzung“ werden diese beschrieben mit Hinweisen zu eventuell anfallenden Kosten für Hardware und Software.

  • Eine weitere Veröffentlichung gibt einen Einblick über die Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau, ihr Geschäftsmodell durch die Methode Building Information Modeling anzupassen oder ein neues anzubieten.

Workbooks und ausführlichere Informationen

  • „Praxisreport Digitalisierung und Beschäftigung in der Bauwirtschaft“

    In einer qualitativen Befragung wurden kleine und mittlere Bauunternehmen (KMU Bau) nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Bauarbeitswelt, insbesondere durch Building Information Modeling befragt. Die Ergebnisse wurden zusammen mit Beispielen aus der Praxis in einem Praxisreport zusammengefasst und veröffentlicht. Die Unternehmensvertretungen beschreiben, wie weit sie bei der Einführung von Building Information Modeling in ihrem Unternehmen sind und wie sie vorgegangen sind.

    Eine Ergänzung zum Praxisreport „Digitalisierung und Beschäftigung in der Bauwirtschaft“ fokussiert, wie die Mitarbeitenden in diesen Prozess eingebunden werden können und was aus ihrer Sicht hilft, Ängste und Hemmnisse abzubauen.
  • Workbook „Kollaborative Team- und Projektarbeit“

    In diesem Workbook wird das Thema der kollaborativen Team- und Projektarbeit näher beleuchtet. Darin werden einzelne Schritte beschrieben, wie kollaboratives Arbeiten im Unternehmen oder auf Projektebene eingeführt werden kann, denn sie ist eine wichtige Grundlage für die Methode Building Information Modeling. Die in diesem Workbook vorgestellte Vorgehensweise ist kein standardisierter Einführungsprozess. Vielmehr ist es eine Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau für die kollaborative Arbeitsweise im Unternehmen oder auf Projektebene.
  • Leitfaden aus der RKW-Reihe „Chefsachen“: „Ideen sind ein guter Anfang – Geschäftsmodellentwicklung im Baumittelstand“

    In dem Leitfaden werden Entscheiderinnen und Entscheider mittelständischer Bauunternehmen angesprochen, die die Strategie ihres Unternehmens zukünftig auf die sich verändernde Umwelt, insbesondere durch die Veränderungen durch Building Information Modeling anpassen möchten und teilweise müssen. Dabei ist die Digitalisierung aber kein Selbstzweck, sondern eine Veränderung der Umwelt, die gegebenenfalls die Anpassung des Geschäftsmodells ermöglicht. Auch hierin werden einzelne Schritte beschrieben, wie bei der Geschäftsmodellentwicklung vorgegangen wird, die Basis für einen Workshop sein können.

Vorträge, Veranstaltungen, persönlicher Austausch

In den Veranstaltungen der RG-Bau zum Thema Building Information Modeling lernen Interessierte von anderen, können sich über Ideen und Erfahrungen austauschen und direkt miteinander diskutieren. Ab 2021 werden für kleine Gruppen Ideen-Hubs, Unternehmens-Workshops (Meetups) und Unternehmenswerkstätten für den kreativen Austausch angeboten.

Zusätzlich bietet die RG-Bau Speed-Datings an, bei denen sich KMU-Bau und Startups in kurzer Zeit kennenlernen und sich informieren.

Bereits seit einigen Jahren wird die Veranstaltung „Digitales Planen, Bauen und Betreiben“ durchgeführt. Hier berichten Expertinnen und Experten aus der Praxis über ihre Erfahrungen zum Thema Building Information Modeling und stellen Projekte vor, die mit der Methode umgesetzt werden.

Höhepunkt dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung ist die Verleihung der Preise im Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“.

Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“

Der Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“ wird seit 2002 bundesweit von der RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum durchgeführt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat hierfür die Schirmherrschaft für den Wettbewerb übernommen. Schon früh haben junge Nachwuchstalente auch die Möglichkeiten der Methode Building Information Modeling untersucht und selbst praxisnahe und kreative Lösungen für den Wettbewerb eingereicht. Oft verbergen sich hinter den Ideen Erfolgsgeschichten, denn diese Ideen können auch die Basis für ein eigenes Geschäftsmodell sein. Darum wird neben den seit Beginn des Wettbewerbs bestehenden Bereichen Handwerk und Technik, Bauingenieurwese, Architektur und Baubetriebswirtschaft auch der Sonderpreis Startup vergeben. Der Wettbewerb ist eng mit zahlreichen Partnern und Institutionen der Branche verbunden und wird durch diese unterstützt.

Bildquellen und Copyright-Hinweise
  • © Frank Boston / Fotolia – 817-haus-architekt.jpg

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