Nachhaltige und vernetzte Wertschöpfungskette Bau
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der digitalen und sozialökologischen Transformation. Dieser Wandel stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette Bau (KMU-Bau) vor neue Herausforderungen, eröffnet aber gleichzeitig neue Möglichkeiten und Chancen. Im Mittelpunkt stehen dabei Strategien zur Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Ziel ist es, KMU-Bau mit herstellerneutralen Informationen und praxisnahen Lösungen zu unterstützen, um ihre Geschäftsmodelle wirtschaftlich und zukunftsfähig zu gestalten und das Fachkräftepotenzial in den Unternehmen zu halten.
Die Bauwirtschaft als Schlüsselbranche der Nachhaltigkeit
Die Bauwirtschaft hat mit einem Anteil von 12,3 Prozent am Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 eine zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung. Ihre enge Verflechtung mit anderen Branchen verleiht ihr besondere Relevanz für Beschäftigung, Konjunktur und Wachstum. Gleichzeitig ist sie einer der rohstoffintensivsten Sektoren.
Daraus ergibt sich eine doppelte Verantwortung: Einerseits ist die Branche maßgeblich von wirtschaftlichen und politischen Transformationsprozessen betroffen. Andererseits kommt ihr eine Schlüsselrolle bei deren Umsetzung zu. Besonders für KMU-Bau stellt sich die Aufgabe, unter veränderten Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig und zukunftsorientiert zu handeln.
Vor diesem Hintergrund unterstützt das RKW Kompetenzzentrum gezielt die Verankerung von Nachhaltigkeitsstandards und fördert die strategische Nutzung digitaler Werkzeuge. Viele Unternehmen kennen zwar das gewinnbringende Potenzial digitaler Anwendungen, verfügen jedoch nicht über die Kapazitäten oder Fähigkeiten, dieses eigenständig auszuschöpfen.
Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen stärken
Nachhaltigkeit im Bauwesen betrifft alle Phasen des Lebenszyklus von Gebäuden – von der Planung über den Bau bis hin zur Sanierung oder zum Rückbau. Um das Ziel einer energie- und ressourceneffizienten Bauweise zu erreichen, braucht es vielfältige, vernetzte Strategien, die in allen Phasen das übergeordnete Thema der Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die breitere Etablierung der Kreislaufwirtschaft im Bausektor. Durch die Wiederverwendung von Bauteilen, sortenreines Rückbauen und Recycling lassen sich sowohl ökologische als auch ökonomische Potenziale erschließen. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, dass der Ressourcenverbrauch gesenkt wird. Gleichzeitig stärkt nachhaltiges Bauen die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – und trägt dazu bei, neue, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen.
Darüber hinaus ist nachhaltiges Bauen ein wichtiger Hebel, den Anforderungen der Taxonomieverordnung der EU und einer künftigen Sustainable Finance Strategie nachzukommen, mit denen sich auch KMU-Bau auseinandersetzen müssen.
Digitalisierung als Wegbereiter der Klimatransformation
Die Digitalisierung bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Transformationsprozess in der Bauwirtschaft zu unterstützen. Digitale Werkzeuge und Prozesse helfen, Ressourcen zu sparen, Abläufe zu optimieren und Daten intelligent zu nutzen.
Besonders relevant ist hier beispielsweise die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM), aber auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz kann zur Effizienzsteigerung beitragen.
Ein zentraler Schwerpunkt dieses Bereichs liegt daher auf der Vermittlung von Einsatzmöglichkeiten und Potenzialen digitaler Lösungen, auch hinsichtlich einer digitalen Klimatransformation der Branche. KMU-Bau sollen so Prozesse für eine digitale Klimatransformation ihres Unternehmens sinnvoll auswählen und digitalisieren können.
Fachkräfte für die Zukunft sichern
Die sozialökologische Transformation und die Digitalisierung können nur mit ausreichend qualifizierten Fachkräften erfolgreich umgesetzt werden. Zwar ist die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe im Jahr 2022 auf über 900.000 gestiegen, dennoch bleibt der Fachkräftemangel für viele KMU ein zentrales Geschäftsrisiko.
Dabei kann die nachhaltige digitale Transformation selbst zur Lösung beitragen. Unternehmen, die moderne Technologien einsetzen, nachhaltig wirtschaften und zeitgemäße Arbeitsbedingungen bieten, erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber – insbesondere für junge Talente. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind nicht nur inhaltliche, sondern auch kulturelle Innovationstreiber.
Unsere vielseitigen Unterstützungsangebote und Formate für KMU-Bau
Die RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum entwickelt unterschiedliche Angebote und Formate, um KMU-Bau gezielt Informationen und Orientierungshilfen für die nachhaltige Transformation anzubieten.
Zur weiteren Verbreitung der erarbeiteten Inhalte und zur Verstetigung des Wissens stehen etablierte Veranstaltungs- und Publikationsformate zur Verfügung. Dazu zählen etwa der Frankfurter Bausachverständigentag, der als Weiterbildung anerkannt ist, oder der Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“, der praxisorientierte digitale Lösungen von Nachwuchstalenten der Branche auszeichnet.
Darüber hinaus werden die Ergebnisse und Erkenntnisse der RG-Bau regelmäßig über die IBR Informationen Bau-Rationalisierung veröffentlicht. Fachartikel, Publikationen und weitere Veranstaltungen dienen dem Wissenstransfer in die Breite. Die Zusammenarbeit mit den RKW Landesorganisationen, Fachverbänden und einem engagierten Beirat sorgt dabei für eine nutzenorientiere Ansprache der relevanten Zielgruppen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau.
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