Unternehmen sind darauf angewiesen, den Jugendlichen diejenigen Informationen zu liefern, die ihnen weiterhelfen – bei der Berufsorientierung, bei der Wahl eines Praktikumsplatzes und vor allem bei der Entscheidung, ob die jungen Menschen diesen oder jenen Ausbildungsberuf beim Unternehmen lernen und sich deshalb dort bewerben möchten. Das klingt einfacher, als es tatsächlich ist. Ein paar Tipps aus der Praxis liefert uns Katharina Holl-Kraft, die beim oberschwäbischen Unternehmen für das Personal verantwortlich ist.
Das Interview wurde geführt für das RKW Magazin 1/2016 mit dem Thema Azubimarketing.
Sagen Sie bitte kurz etwas zum Unternehmen, Frau Holl-Kraft.
Bau-Fritz ist ein innovatives Holzhausunternehmen im Allgäu. Wir bauen ökologisch wohngesunde Komforthäuser und zeichnen uns durch unsere Verbundenheit zu Mensch und Natur, durch zahlreiche Patente, Auszeichnungen und durch unsere kompetente Leistung aus.
Ausgebildet werden bei uns Zimmerer, Klempner, Bauzeichner, Industriekaufleute sowie Erzieher.
Wie wichtig ist Ihnen die Azubiwebsite oder der Karrierebereich auf Ihrer Website?
Das Internet ist die erste und einfachste Methode der Informationsbeschaffung bei jungen Leuten. Ein gute Website ist daher für das A und O bei der Ansprache junger Menschen. Gut in dem Zusammenhang bedeutet übersichtlich und informativ. Ist die Website beides, bleiben die jungen Leute gerne länger auf der Site und informieren sich. Das wollen wir ja auch erreichen, dadurch wandern sie weniger zu anderen Firmenseiten ab.
Was gehört alles auf eine Karrierewebsite?
Was haben wir? Lassen Sie mich nachdenken. Wir zeigen die Vorteile einer Ausbildung bei uns auf. Das bedeutet, wir informieren darüber, was den künftigen Azubi bei uns erwartet: von modernen Arbeitsplätzen über Gesundheitsmanagement und Azubiworkshops bis hin zu interner Prüfungsvorbereitung für die Azubis.
Auch haben wir eine Azubi-Firma, die wir natürlich ebenfalls vorstellen. Unsere Ausbildungsberufe stellen wir mit ausführlichen Stellenbeschreibungen vor, damit sich die Interessenten ein genaues Bild vom jeweiligen Ausbildungsberuf machen können. Da wir Schnupperpraktika anbieten, finden die Interessenten auf unserer Site auch Kontaktdaten und Ansprechpartner für das Praktikum. Das sollte selbstverständlich sein.
Für die Bewerbung geben wir ebenfalls eigens einen Kontakt an. Insgesamt müssen die Informationen anschaulich und für junge Menschen anhand von Fotos, Filmen etc. ansprechend aufbereitet sein. Lieber etwas mehr Fotos, als zu viel Text.
Sie sagten, ausführliche Stellenbeschreibungen sind wichtig. Warum?
Junge Menschen sollen sich ein genaues Bild vom Ausbildungsberuf machen können. Oftmals stellen sie sich etwas ganz anderes vor. Wir möchten transparent sein und keine falschen Vorstellungen wecken. Und natürlich ausreichend und gut informieren, damit das Interesse für eine Bewerbung geweckt wird.
Nennen Sie uns doch bitte Bestandteile einer guten Stellenbeschreibung.
In Stichworten:
- Ausbildungsinhalte im Ausbildungsbetrieb und aus dem Rahmenlehrplan
- Informationen zur Berufsschule und den Prüfungen
- Voraussetzungen (Neigungen, Eigenschaften, Schulabschluss)
- Besonderheiten des Berufs im Ausbildungsbetrieb
- Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung und Zukunftsperspektiven
- Tätigkeitsbeschreibungen
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Holl-Kraft.
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