Vor neun Jahren stand die Upstalsboom-Hotelkette vor einer Sackgasse. Das Unternehmen war an einem Tiefpunkt angekommen – nicht nur wirtschaftlich. Die Mitarbeiter waren unzufrieden – mit ihrem Arbeitgeber und ihrem Chef Bodo Janssen. „Die Stimmung war schlecht, egal in welchem Hotel“, erinnert sich Marc Stickdorn zurück. Der Hoteldirektor des Landhotels Upstalboom in Varel hatte im Juli 2010 gerade neu in der Hotelgruppe angefangen und wurde direkt mit einer gerade durchgeführten Mitarbeiterbefragung konfrontiert. Die Ergebnisse waren teilweise niederschmetternd. Ein neuer Chef sollte her. „Nur durch die Mitarbeiterbefragung konnten wir unverblümt erfahren, wo der der Schuh drückte“, erzählt Stickdorn. „Gleichzeitig war es eine gute Grundlage für etwas Neues, für einen neuen Weg!“
Klosterbesuch als Neuorientierung
Eine Konsequenz der Mitarbeiterbefragung war damals für Janssen, sich mit sich selbst und seinem Handeln auseinandersetzen. Den perfekten Ort fand er dafür in einem Kloster, wo er später auch alle Bereichsleiter und Hoteldirektoren einlud. Nach dem Klosterbesuch folgte ein Workshop, bei dem 120 Mitarbeiter ein neues Leitbild entwickeln sollten, die den Upstalboomern eine Orientierung für den täglichen Umgang miteinander – sowohl innerhalb der Belegschaft als auch mit den Hotelgästen geben sollte. Gleichzeitig war das die Geburtsstunde des Upstalboom-Weges.
Das Leitbild ist damals nicht in irgendeiner Schublade verschwunden, sondern ist bewusst – auch heute noch – offen im ganzen Hotel auf Wänden zu sehen – in Form eines Wertebaumes, der das Herzstück der Upstalboomer Unternehmenskultur ist.
Das Entscheidende: Der Wandel wird gelebt
„Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Das ist ein kontinuierlicher Weg, den wir gehen und noch weitergehen müssen“, sagt Stickdorn. Darüber hinaus gab es auch Mitarbeiter, die mit diesem Kulturwandel nicht zu recht kamen. „Die sind gegangen“, ergänzt der Hoteldirektor. Und der Rest der Belegschaft? Der ist geblieben und organisiert sich inzwischen zu großen Teilen selbst. „Wenn damals jemand ausgefallen ist, dann ging keiner ans Telefon. Heute klären das die Mitarbeiter selbst miteinander ab und nutzen dafür z. B. WhatsApp-Gruppen. Und nicht nur so macht sich der Wandel der Unternehmenskultur bemerkbar. Auch der Hoteldirektor lebt die Werte wie „Fairness: Gleiche Regeln für Alle“ vor. „Ich parke da, wo es einen freien Parkplatz gibt, und nicht direkt vor der Tür. Auch beim Teamessen gibt es keine „Extrawurst“ für den Nordfriesen. „Ich bin mir auch nicht zu schade, mal mit anzupacken, wenn es nötig ist – sei es im Wellnessbereich oder im Housekeeping“, sagt Stickdorn.
Es ist nicht alles Gold was glänzt
Die Upstalboom-Gruppe ist ein Wirtschaftsunternehmen. Es ist Weihnachten und trotzdem muss das Geschäft laufen. Die Gäste wollen frühstücken und saubere Zimmer vorfinden. Das sind Herausforderungen, denen sich auch die Belegschaft von Upstalboom stellen muss. Das ist allen bewusst – und trotzdem läuft der Betrieb. Das kann die Upstalboom-Kette mit Fakten belegen:
- Steigerung der Zufriedenheit der über 600 Mitarbeiter auf 80 Prozent,
- Senkung der durchschnittlichen Krankheitsquote von 8 auf 3 Prozent,
- Steigerung der Weiterempfehlungsrate der über 300.000 Gäste auf 98 Prozent,
- Verdopplung der Unternehmensumsätze innerhalb von drei Jahren, bei überproportionaler Steigerung der Produktivität (40 Prozent mehr Ertrag von 2013 auf 2014)
(Quelle: www.der-upstalsboom-weg.de)
„Es geht weniger um das Know-how, sondern um das Know-why“
Gute Zahlen auf dem Papier sind eine Sache, reichen aber bei weitem nicht aus. „Jeder Mitarbeiter muss sich selbst die Frage stellen: Warum komme ich tagtäglich zur Arbeit?“, fragt Stickdorn. „Es ist sicherlich nicht sinnerfüllend, täglich mindestens 20 Klos zu putzen. Vielmehr geht es darum, sich persönlich weiterzuentwickeln“.
Dass diese Weiterentwicklung stattgefunden hat und auch immer noch anhält, das kann Ingo Tapper, Küchenchef im Landhotel Upstalboom in Varel, bestätigen: „Plötzlich wurde auf einmal alles offen gelegt, ich hatte einen Einblick in die Umsatzzahlen und durfte die Menükarte selbst gestalten“. Tapper weiter: „Im Rahmen seiner Möglichkeiten kann jeder das ausleben und das machen, was er für gut empfindet“.
Wie wird die Unternehmenskultur in Ihrem Betrieb gelebt?
In der Hotelgruppe Upstalboom spielen Werte wie Wertschätzung, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Selbstreflektion und Potenzialentfaltung eine entscheidende Rolle im Betriebsalltag und sind fest in der Unternehmenskultur verankert. Wie sieht die Unternehmenskultur in Ihrem Betrieb aus?
Mit dem INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ finden Sie es heraus. Sie können damit ihren Handlungsbedarf feststellen, Maßnahmen festlegen und mit einer Selbsterklärung darauf aufmerksam machen, dass sie Vielfalt im Betrieb fördern. Das Selbstbewertungsinstrument hilft Ihnen dabei, auf die unterschiedlichen Blickwinkel und Fähigkeiten Ihrer Beschäftigten in den Handlungsfeldern Strategie, Führung, Personalarbeit, Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur einzugehen und diese für Ihr Unternehmen zu nutzen. Sie können den Check auf unserer Website herunterladen oder das Online-Tool auf www.inqa-check-vielfalt.de nutzen.
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- © Upstalsboom Kultur & Entwicklung GmbH / Privat/Non-kommerziell – 20190214-wertebaum-upstalboom.jpg
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