Man staunt, was in einem kleinen Handwerksbetrieb so alles passiert neben den interessanten Aufträgen: Ein Auszubildender von Weber Metallgestaltung wird Zweiter im Bundeswettbewerb "Die gute Form" bei der Internationalen Handwerksmesse. Mit viel Spaß beteiligt sich das Unternehmen an einer Lifestyle-Messe in Aachen, postet Fotos vom Standaufbau und dem perfekten Wochenende. Oder sie teilen das tolle Foto der Handwerkskammer Köln zum internationalen Denkmaltag. So wird auf Facebook sichtbar, was Inhaber Norbert Weber zur Philosophie des Unternehmens sagt: "Unsere Kunden erleben unseren Mitarbeiterstamm als Lösungsfinder und Teamplayer."

Weber hat die Facebookseite 2012 eingerichtet. "Es passiert so viel im Betrieb, wir haben so schöne Fotos, die aber für die Firmen-Website weniger geeignet sind, beispielsweise von Feiern im Unternehmen." sagt Katrin Weber in Interview. In der Tat vermitteln die Fotos und Nachrichten aus dem Betriebsalltag ein sehr authentisches und interessantes Bild.

Anlass für den Facebook-Auftritt war der dramatische Rückgang von Anzahl und Qualität der Ausbildungsbewerber. Ausbildung wurde zum "superwichtigen" Thema. Denn Ausbildung sei ein hoher Aufwand und verursache nur Frustrationen, wenn es nicht funktioniert. Eine Reihe von Maßnahmen wurde angestoßen, unter anderem kehrte der Handwerksbetrieb wieder zu seinem ursprünglichen Ausbildungsberuf des Metallgestalters zurück. Katrin Weber begründet das: "Im Gegensatz zum Konstruktionstechniker lernt der Metallgestalter auch das Schmieden. Hinter dem Beruf steht ein künstlerischer Anspruch – darauf bewerben sich ganz andere Menschen." Weber will die Besten gewinnen. Gemeinsam mit der Handwerkskammer wirbt das Unternehmen auch in Gymnasien für seine Ausbildung. Mit Facebook kommt Weber dem Informationsverhalten besonders der Schüler höherer Bildungsgänge entgegen, die eher in sozialen Netzwerken unterwegs sind.

Der Aufwand für den Firmenauftritt bei Facebook ist überschaubar. Gut 30 Minuten benötigt das Geschäftsführer-Paar, um eine Meldung oder ein Foto zu posten. Fast täglich schauen sie, was sich getan hat und um sich mit anderen zu verlinken. Denn die Vernetzung hat sich als besonderer Nutzen des Facebook-Auftritts erwiesen. Die Weiterempfehlung von Partnerunternehmen funktioniere sehr gut, auch die Mitarbeiter der Unternehmen würden die Posts "liken".

"Alles in allem", so Katrin Weber, "kostet Facebook etwa zwei Stunden die Woche." Die Seite einzurichten, war natürlich etwas aufwändiger, aber mit eigenen Mitteln und ohne Kosten gut zu bewältigen. Katrin Weber empfiehlt, am Anfang jemanden zu haben, der das anstößt und aufbaut. Bei ihnen war es die Tochter, die einige Zeit im Unternehmen mitarbeitete und die Eltern "anlernte".

Anfangs habe man sich etwas schwer getan, so vieles aus dem Unternehmen zu veröffentlichen. "Man muss eine gewisse Lässigkeit entwickeln", sagt Katrin Weber. Perfektionismus anzustreben, sei der falsche Weg. Und wichtig sei es, keine Scheinwelt aufzubauen.

Wenn man sich also auf die Öffentlichkeit einlässt, wird die Seite interessant und macht es Spaß."

Bisher kümmert sich vor allem Norbert Weber um Facebook, aber man überlegt, auch die Mitarbeiter einzubeziehen. Sie sind jedenfalls begeistert dabei. Jeder hat sich schriftlich mit der Veröffentlichung der Fotos einverstanden erklärt. Überhaupt empfiehlt Frau Weber, sich mit der rechtlichen Seite etwas auseinander zu setzen.

Schließlich die Frage, was es bringt? Frau Weber ist überzeugt, dass der Facebook-Auftritt wahrgenommen wird, auch wenn Kunden sie eher nicht darauf ansprechen. Sie hält das für ein "Generationenproblem". Der aktuelle Auszubildende hat sich jedenfalls direkt darauf bezogen, das habe ihn überzeugt. Man werde auf jeden Fall weiter mit Facebook machen.

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