"Polarstern ist unsere Herzensangelegenheit"

Jakob Assmann, Florian Henle und Simon Stadler machten sich im Jahr 2011 als Ökostrom- und -gasanbieter Polarstern selbstständig. Wir haben zwei der drei Jungunternehmer von Polarstern nach ihrer Motivation und ihrem Antrieb, als Gründer erfolgreich zu sein, gefragt.Das vollständige Interview gibt es übrigens im kommenden RKW Magazin 3/2014 mit dem Schwerpunkt "Teamgründungen". 

Matthias Wallisch: Florian, warum habt Ihr gegründet?

Florian Henle: Für mich war es schon immer klar, dass ich was selbstständig machen will. Und ich habe als Gründer die Möglichkeit, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Klar, ich muss davonleben können, ich muss es aber auch gerne machen und wirklich dahinter stehen können.

Der Energiemarkt und die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen, die wir haben. Das fand ich spannend. Dann habe ich Simon und Jakob kennen gelernt und es hat sich recht schnell die Idee herauskristallisiert, wie wir zusammen die Energiewende tatsächlich vorantreiben können – um aus der Stromwende auch eine wirkliche Energiewende machen zu können.

Wallisch: Gibt es Personen oder andere Startups, die Euch inspiriert haben – also Vorbilder?

Henle: Also ich tue mir immer so ein bisschen schwer mit den klassischen Vorbildern. Denn jeder muss seinen eigenen Weg finden. Wer das natürlich sehr konsequent durchzieht und dabei auch sehr erfolgreich ist, ist Elon Musk, mit PayPal, Tesla oder Space X. Das ist imponierend. Er hat Visionen und bringt die auch zum Laufen. Das schaffen nicht viele.

Stadler: Bei einem Startup muss man auch nicht immer alles neu erfinden. Man hat für jeden Bereich irgendwo ein Vorbild, wo man sagt, da möchten wir hin. Sei es mit einem Corporate Design, oder eben die Idee mit Kambodscha war ein bisschen inspiriert von Toms Shoes. Und so kann man in jedem Bereich ein bisschen was abschauen.

Wallisch: Wer hat Euch im Laufe des Gründungsprozesses im besonderen Maße unterstützt?

Henle: Das Bundeswirtschaftsministerium mit der EXIST-Förderung.

Stadler: Für ein Jahr wurde für uns drei der Lebensunterhalt finanziert, um das Geschäftsmodell so vorzubereiten, wie es dann mit der GmbH bei der Gründung umgesetzt wurde. Danach war es damit auch getan.

Matthias: Wie bewertet Ihr die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen? Es besteht ja eine gewisse Unsicherheit.

Henle: Da bringst Du es eigentlich genau auf dem Punkt. Wir sind unabhängig von gesetzlichen Regelungen. Das EEG oder sonst irgendetwas beeinflusst uns nicht. Wir sind am freien Markt tätig, was total gut ist. Wir wachsen auch. Aber was uns schon beeinflusst ist die öffentliche Wahrnehmung zum Thema Energiewende: Das war vor zwei Jahren total positiv belegt und sinkt seither leicht. Das liegt daran, das immer wieder eine andere „Sau durchs Dorf getrieben wird“: Ökostrom ist gut, Ökostrom ist schlecht, Energiewende ist gut, Energiewende ist schlecht, je nachdem welche Lobbyvereinigung die Studie oder den Artikel lancierte, hat das eine andere Färbung.

Das verunsichert die Menschen. Was macht der Mensch, wenn er unsicher ist? Er behält den Status Quo bei. Und das ist eigentlich das Schlimmste, was passieren kann. Die Energiewende ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und gleichzeitig einer der größten Hebel für positiven Wandel. Stillstand ist keine Option.

Das Interview mit Florian Henle und Simon Stadler von Polarstern führte Dr. Matthias Wallisch, Projektleiter mit Fachbereich Gründung im RKW Kompetenzzentrum. wallisch(at)rkw.de.

Die Geschichte von Polarstern finden Sie auch hier. Wenn Sie auch Energiegründer sind, dann bewerben Sie sich bei uns unter energiegruender(at)rkw.de.

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