Der 1986 gegründete Maler- und Lackierbetrieb Zehentmeier aus dem bayrischen Mainburg ist ein Familienbetrieb durch und durch. Während Erwin Zehentmeier hauptsächlich mit seinen vier Mitarbeitern auf den Baustellen unterwegs ist, kümmert sich Maria Zehentmeier um das Büro. Ihr neuestes Projekt nebenher: eine neue Website aufsetzen. Wir sprachen mit ihr zweimal darüber: das erste Mal, bevor die Umsetzung der neuen Website konkret wurde, das zweite Mal währenddessen. Uns interessiert vor allen Dingen eines: die Entwicklung. Was sind Ursachen für einen Relaunch der eigenen Website? Wie geht man diesen an? Und ändern sich Ansichten zur Website im Laufe der Zeit und deren Weiterentwicklung?

Das „Davor“

Sie führen gerade einen Relaunch Ihrer Website durch. Warum?

Das Format und die Darstellung der Seite sind nicht mehr zeitgemäß. Die Bilder sind ebenfalls etwas in die Jahre gekommen. Und ich denke mir, Kunden, die uns viele Jahre treu geblieben sind, wenn sie ab und an auf unsere Seite kommen, dann sehen sie immer wieder das Gleiche. Das ist nicht gut und entspricht einfach nicht unserem Anspruch. Wir wollen die schönen Dinge, die wir in den vergangenen Jahren gemacht haben, mit der Zustimmung unserer Kunden auf der neuen Website herzeigen.

Wie gehen Sie bei dieser Erneuerung Ihrer Website vor?

Zunächst haben wir uns über Inhaltliches Gedanken gemacht. Gerade in Bezug auf unsere Aufträge: Wo haben wir etwas Schönes umgesetzt? Dürfen wir es für die neue Website nutzen? Von technischer Seite her geht es natürlich um die Auswahl einer Vorlage für die Umgestaltung der Seite (eines Templates). Der Auftritt soll technisch wie von der Darstellung her heutigem Standard entsprechen. Sich durch die Vorlagen zu wälzen, sich vormerken, wieder verwerfen … das kostet wirklich Zeit. Inzwischen sind ein paar in der engeren Auswahl. Mal schauen, für welche wir uns entscheiden werden.

Mit welcher Zeitspanne rechnen Sie von Beginn an bis zur Umsetzung und Fertigstellung des Relaunchs?

Es läuft ja nebenher, das dauert seine Zeit. Das erste Mal Gedanken darüber gemacht haben wir uns vor gut zwei Jahren. Es musste etwas reifen. Jetzt denken wir darüber nach, was wir brauchen, was wir wollen und ob wir etwas zusätzlich benötigen – im Vergleich zur alten Seite – oder etwas weglassen. Haben sich vielleicht auch die Schwerpunkte der Arbeit verändert, die man abbilden möchte? Jetzt, wo wir uns mit den Templates befassen, hoffe ich, in einem halben Jahr mit der neuen Website durch zu sein.

Wie gehen Sie die Neugestaltung an?

Wir reden viel innerhalb der Familie darüber und beziehen unsere Kinder mit ein, die einen anderen Blick darauf werfen. Auch schaut man sich andere, vergleichbare Websites an, daraus mache ich keinen Hehl. Sich Anregungen zu holen auf Veranstaltungen, Messen beispielsweise, wie sich andere präsentieren, hilft uns hier ebenfalls weiter. Im Alltag fallen einem zudem hin und wieder Dinge auf, die man sich auf der eigenen Website vorstellen kann. Es geht sehr querbeet.

Arbeiten Sie mit einer Agentur zusammen?

Ja, wir haben jemand, der auch schon die erste Website gemacht hat.

Wie beurteilen Sie selbst Ihre bisherige „alte“ Website?

Sie war lange Zeit in Ordnung, so wie sie war. Mir gefallen nach wie vor noch unsere Texte. Einen Großteil von ihnen möchte ich daher auch übernehmen und so belassen. Das Design an sich mit der Farbe, der Schrift und dem Hintergrund gefällt mir nicht mehr.

Was soll die neue Website haben, was die alte nicht hat?

Zunächst einmal soll das Format stimmen. Gemeint ist, dass es zeitgemäß ist und sich in der Darstellung den verschiedenen Geräten wie Smartphone oder Tablet anpasst. Auch möchten wir dem Kunden bei der Farbwahl neue Möglichkeiten bieten, sich schon vorher zu informieren.

Vor welcher Herausforderung stehen Sie bei der Neugestaltung?

Als zeitlich am aufwendigsten empfinde ich die Strukturierung der neuen Website. Wie ist sie sinnvoll strukturiert und gut aufgebaut, so dass sich der Kunde schnell und gut zurechtfindet? Auch die Motivauswahl kostet einiges an Zeit.

Welche Seiten haben Sie sich denn zwecks Anregungen für die neue Website angeschaut?

Wir bekommen immer wieder News von einem Malerblog, der dann und wann auf neue und gelungene Websites hinweist. Es sind Seiten, die aus irgendeinem Grunde hervorstechen oder auch gut aussehen. Diese habe ich mir daraufhin genauer angeschaut und von der einen oder anderen etwas herausziehen können für unsere eigene. Andererseits sind meine Vorstellungen schon so weit gereift, dass nicht alles hineinpassen würde.

Wenn Sie im Zusammenhang mit einer neuen Website anderen Betrieben etwas raten würden, was würden Sie sagen?

Sich Zeit nehmen. Über das eigene Unternehmen nachdenken: Was will man nach außen darstellen? Kann man das, was man auf der Website verspricht, einhalten? Kann man sich damit auch identifizieren? Können Sie die Mitarbeiter mit den Inhalten und Botschaften identifizieren? Letztlich: Bin ich dies wirklich?

Das gilt bei der Ansprache von Kunden wie Bewerbern gleichermaßen?

Ja, absolut! Denn es geht um Ehrlichkeit und Authentizität.

Das „Danach“

Das zweite Interview führten wir ein Vierteljahr später. 

Wie weit sind Sie mit der neuen Website, Frau Zehentmeier?

Wir sind mittendrin. Die Grobstruktur steht – zumindest im Kopf. Die Programmierung hinkt diesem Stand noch etwas hinterher.

Wann wird Ihrer Meinung nach die neue Website online gehen?

Wir rechnen mit einem Zeitrahmen von mindestens noch zwei Monaten, da die Bilder noch eingestellt werden müssen, das eine oder andere noch fotografiert werden muss. Die Texte müssen zudem noch etwas überarbeitet werden. Wenn dann alles steht, kommt noch die Feinabstimmung, die sicherlich die eine oder andere Woche in Anspruch nehmen wird.

Nach der Zeit, die Sie bisher in Ihr „Projekt“ neue Website gesteckt haben, wie empfanden Sie den Ablauf bisher?

Langatmig. Sehr langatmig (lacht). Es gab immer wieder Ideen, immer wieder wurden Ideen verworfen. Es zieht sich …

Gab es besondere Stolpersteine, wenn Sie heute zurückblicken?

Durchaus. Mit der Auswahl der Vorlage war ich leicht überfordert. Es war eine sehr, sehr große Fülle an möglichen Templates, unter denen man aussuchen konnte. Wobei bei genauerem Hinsehen viele hinten heruntergefallen sind und nur wenige übrigblieben. Als wir uns dann fokussieren konnten, fiel die Entscheidung allerdings rasch.

Was gefällt Ihnen besonders an der neuen Website?

Ich empfinde die Übergänge fließend, als Nutzer kommt man leicht von eine Seite auf die nächste, sie wirkt dynamischer – ich empfinde sie in der Darstellung wie in der Technik einfach zeitgemäß.

Welche Erwartungen haben Sie an die neue Website, jetzt, wo Sie sie kennen und schon sehr genau wissen, wie sie aussieht?

Sie soll unsere Kunden ansprechen, und zwar auf zeitgemäße Art und Weise. Unsere Ideen, die wir an Fassaden und Innenräumen umsetzen, sollen vermittelt werden und sie soll möglichen Kunden Einblicke in unsere Leistungsfähigkeit und in unsere Trickkiste geben.

Wie, glaube Sie, nehmen mögliche Bewerber Ihre neue Website wahr?

Auf unserer Website verweisen wir mögliche Bewerber auf unseren Fachverband, www.farbenberufe.de. Dort können Sie gerade mögliche Bewerber für den Ausbildungsberuf umfassend informieren. Sollten Sie dann zu der Entscheidung gelangen, dass der Beruf etwas für sie wäre, können Sie auf unsere Website zurückkommen, uns kontaktieren und sich für eine Bewerbung entscheiden.

Sie nutzen ein Content-Management-System (CMS) bei Ihrer neuen Website, und zwar Wordpress. Freuen Sie sich darauf, sich damit auseinanderzusetzen und auch an der Website auf diese Weise arbeiten zu können? Oder sehen Sie die Arbeit mit einem CMS als große Herausforderung?

Nachdem ich bei unserem Programmierer danebengesessen habe und sehen konnte, wie er das eine oder andere macht, denke ich, es ist durchaus erlernbar. Momentan muss es einfach abgearbeitet werden. Aber wenn die Website steht und wir schöne Bilder veröffentlicht haben, das eine oder andere ausgetauscht oder ergänzt werden muss, dann überwiegt sicherlich die Freude daran. Es wirkt ja auch so, als ginge es sehr schnell und einfach.

Die gleiche Frage, aber drei Monate später gestellt: Würden Sie nach den gerade gemachten Erfahrungen anderen kleinen Betrieben empfehlen, diesen Schritt „neue und zeitgemäße Website“ zu tägigen, oder nicht?

Letztlich entscheidet jeder Betrieb für sich. Ich kenne genügend kleinere Betriebe, die ganz ohne Website auskommen und die Meinung vertreten, „Mundwerbung“ durch zufriedene Kunden ist die beste Werbung, die man haben kann.

Würden Sie mit Ihren jetzigen Erfahrungen nochmals an ein solches Projekt herangehen?

Ja, unbedingt. Vor allem weiß ich jetzt aber, dass ich mit einer anderen Einstellung zum Zeitfenster an die Sache herangehen müsste (lacht).

Danke für das Gespräch, Frau Zehentmeier.

Ein paar Gedanken nach diesem Beispiel

Kleinere Betriebe verfügen häufiger über Websites, die schon etwas in die Jahre gekommen sind. Manche gehen den Weg, den Frau Zehentmeier eingeschlagen hat, und arbeiten richtigerweise und nebenher daran, die Website neu aufzusetzen und zeitgemäßer zu machen. Sehr viele hingegen sehen diese Notwendigkeit (noch) nicht. Ob Sie Kunden oder aber Bewerber ansprechen wollen – eine vernünftige Website, die Ihr Unternehmen widerspiegelt, ist Ihre digitale Visitenkarte, die etwas hermachen sollte. Mit den Voraussetzungen, die technisch heute Standard sind. Mit einer Gestaltung, die ansprechend wirkt. Mit hinreichenden Informationen und Einblicken in Ihr Unternehmen. Es ist ungleich leichter geworden, heutzutage etwas Derartiges zu bewerkstelligen. Es kostet Zeit und Geld, birgt vielleicht Herausforderungen an Stellen, die Sie anfangs nicht erwarten, doch es lohnt sich allemal: Eine Webpräsenz ist kein schmückendes Beiwerk mehr, sondern integraler Bestandteil Ihrer Unternehmensidentität, Außendarstellung, Kunden- wie Bewerberansprache.

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