Aspekte der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit sind bei knappen Fachkräften das wichtigste Argument für Homeoffice und mobile Arbeit. Daneben hört man aber auch immer wieder das Argument, etwas Gutes für die Umwelt zu tun – oder anders ausgedrückt nachhaltig zu sein. Aber wie gut ist Homeoffice für den Klimaschutz wirklich?
Was macht mobile Arbeit nachhaltig?
Der wesentliche Bonus ist der Wegfall von Pendelzeiten. Ein Großteil der Beschäftigten kommt weiterhin (alleine) mit dem Auto zur Arbeit (68 Prozent). Gefolgt von dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr (13 Prozent). 10 Prozent kommen mit dem Fahrrad bzw. 7 Prozent zu Fuß zur Arbeit (Statistisches Bundesamt 2024). Anders betrachtet: 93 Prozent der verkehrsbedingten Emissionen entfallen auf PKW (Öko-Institut 2022). Jede nicht angetretene Fahrt verbessert die Statistik – und vor allem das Klima – nachweislich. Nicht nur aufgrund von Produktionsstillständen und Flugverboten war im Corona-Jahr 2020 die Luft zeitweise so sauber wie lange nicht mehr.
Was spricht gegen eine positive Auswirkung?
Dafür spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle. Erstens: Welche Ausstattung braucht es im Homeoffice zusätzlich zu der Ausstattung im Büro? Denn durch die Produktion von Möbeln und vor allem technischem Equipment entstehen CO²-Emissionen. Zweitens: Müssen Räume parallel geheizt und mit Strom versorgt werden? Ist dies der Fall und wird der Strom nicht aus erneuerbaren Energien bezogen, kann die Bilanz negativ ausfallen.
Ein weiterer Aspekt könnte langfristig sein, dass durch mobile Arbeit die Beschäftigten weiter weg vom Arbeitsort wohnen. Dann sind sie zwar seltener im Büro, die Wege zur Arbeit aber wesentlich länger und klimaschädlicher.
Wann ist mobile Arbeit nachhaltig?
Es kommt somit sehr auf die jeweilige Ausgestaltung an. Unterschiedliche Modelle machen eine eindeutige Aussage schwierig. Laut Berechnung und Aussage des oben bereits zitierten Freiburger Öko-Instituts lohnt sich aus Klimagründen mobile Arbeit, sollte die einfache Pendelstrecke mit dem PKW mehr als 6 Kilometer betragen. Das ist auch der Fall, wenn nur an einzelnen Tagen zuhause gearbeitet wird.
Mobile Arbeit und gesellschaftliche Auswirkungen
Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Dezember 2023 eine Studie herausgegeben, in welcher klimaschutzbezogenen Chancen und Risiken mobiler Arbeit beleuchtet werden. Dafür wurden die Auswirkungen von 7 Trends beleuchtet:
Die Ergebnisse können im Detail in der Studie nachgelesen werden. Hier nur ein paar Sätze zu Trend 1. Nach Aussage der Autoren gibt es bei Zunahme mobiler Arbeit folgende Herausforderungen für den Klimaschutz:
- Weniger Raum-, aber mehr Energiebedarf
- Mehr Leerstand belastet klimaneutrale Stadtentwicklung
- Weniger Pendelverkehr, jedoch nicht weniger Mobilität
- Gesellschaftliche Ungleichheit auch beim Homeoffice
Was können Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit im Bereich mobile Arbeit tun?
Unternehmen können langfristig über neue Bürokonzepte nachdenken. Wenn mobile Arbeit bestehen bleibt, könnten – wo sinnvoll – Räume gemeinsam genutzt werden, so stehen weniger Büros leer. Hier sollten aber unbedingt die Beschäftigten eingebunden werden, damit sich passende Tandems oder Trios finden.
Des Weiteren ist es sinnvoll das Büro als Begegnungsraum und für kreative Momente umzubauen. Wenn jeder hinter seiner verschlossenen Tür sitzt braucht es kein Büro. Sinnvoller sind ansprechend gestaltete Meetingräume und Ecken zum Austausch. Dafür braucht es mehr Raum, aber dafür konnte man ja durch zusammenlegen von Büroräumen Platz gewinnen.
Nachhaltig ist auch eine gesundheitsförderliche Gestaltung mobiler Arbeit
Worauf Unternehmen bei der Gestaltung achten sollten, zeigt unsere Handlungshilfe „Homeoffice und mobile Arbeit bewusst gestalten“. Hier erhalten Sie Informationen, Checklisten und weitere Werkzeuge zur Verbesserung Ihrer Regelungen.
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