Schon vor der Ausbildung konnte sie in verschiedenen Praktika unterschiedliche Berufe kennenlernen, hat sich dann aber für den Bau entschieden. Wichtig war ihr bei der Berufswahl vor allem, etwas zu lernen, was nicht jeder lernt, es sollte etwas ausgefallenes sein. In ihrer Familie hat sie dafür jede Unterstützung bekommen. Ihr war schon immer klar, dass Frau Spreitzer keinen alltäglichen oder typischen Frauen-Beruf, aber auf jeden Fall etwas Kreatives erlernen wollte. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern hatte sie konkrete Vorstellungen über ihren Arbeitsbereich, schon wegen der Erfahrungen, die sie in den Praktika sammeln konnte. Viele ihrer Freunde haben sich für das Abitur entschieden, für sie war aber eine Berufsausbildung, auch ohne Abitur, eine sehr gute Alternative zum trockenen Schulalltag.

Im Betrieb wurde sie zwar zunächst als „kleines Mädchen“ gesehen, und der ein oder andere Kollege habe schon Beschützerinstinkte entwickelt, allerdings verhielt und verhält sich der Großteil ihrer männlichen Kollegen, ihr gegenüber völlig normal. „Sie lassen alles auf sich zukommen und verhalten sich allgemein sehr entspannt“, wie Frau Spreitzer sagt.

Heute ist Natascha Spreitzer voll in das Unternehmen integriert, wird geschätzt und ernst genommen.

Früher, mit 16 Jahren, war das Alter ein Problem, denn einem Kunden Vorschläge für das Eigenheim zu präsentieren war nicht einfach. Da sitzt ein junges Mädchen und gibt Ratschläge für den Traum vom Haus. Heute ist dies anders, mein Auftreten hat sich verändert, es ist viel leichter, Ideen einzubringen“, berichtet sie.

Seit sie die Weiterbildung begonnen hat, weiß sie mit den Kunden umzugehen, bekommt mehr über den Tellerrand blickende Aufgaben und sitzt oft als einzige Frau mit den Bauleitern in Besprechungen. Durch die Qualifikation kann sie zunehmend Hintergrundwissen aufbauen und damit punkten. Insgesamt gibt es kein hierarchisches Denken im Unternehmen, sondern nur das Arbeiten in gleichberechtigten Teams, auch wenn der Juniorchef mit am Tisch sitzt.

Frau Spreitzer räumt aber auch ein, dass die berufsbegleitende Weiterbildung schon sehr anstrengend ist, schließlich besucht sie an zwei Abenden in der Woche die Abendschule und auch an jedem zweiten Samstag findet Unterricht statt. Aber sie weiß, wofür sie diese Zeit auf sich nimmt.

Das Aufgabenfeld und das eigene Auge werden erweitert, man kann jetzt vieles anders einschätzen.“, sagt sie selbst.

Zudem wird sie von ihrem Arbeitgeber unterstützt. Als Berufspendlerin kann sie an zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten. Damit leistet Schneider Bau nicht nur einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern unterstützt sie auch bei ihrer Qualifizierungsmaßnahme.

Natürlich verfolgt sie auch ihre persönlichen Ziele mit dieser Weiterbildung. Schließlich hat sie nicht nur einen viel besseren Überblick über verschiedene Zusammenhänge, sondern auch das Ziel, später einmal ihr Aufgabenfeld zu erweitern und in einer Führungsposition zu arbeiten.

Anderen jungen Frauen rät Frau Spreitzer bei der Berufswahl vor allem, dass der gewählte Beruf Spaß machen soll und das auch für die nächsten 40 Jahre. Um hier sicher zu gehen, dass der Beruf zu einem passt, kann sie jeder jungen Frau und jedem Mädchen nur raten, so viele Praktika wie möglich zu machen. Nur dann erleben sie den Beruf, können richtig in Betriebe reinschnuppern und sich dann ihrer Entscheidung sicher sein.

Frau Spreitzer ist sehr zufrieden mit ihrem Beruf und der Weiterbildung:

Eine Karriere im Baubereich ist möglich“, sagt sie. „Durch Zusatzqualifikationen kann sich jeder weiterentwickeln, auch ohne Abitur. Der Bau ist keine „Schmuddelbranche“ mehr, der Umgangston ist zwar immer noch etwas rauer, aber er täuscht, die Männer sind alle ganz zahm. Und im Vergleich zu meinen ehemaligen Schulkollegen habe ich sehr früh eigenes Geld verdient und sehe mein Wirken immer direkt. Das macht mich stolz.“

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